vlf-Förderpreise 2017 verliehen
Essen (1. Preis) Foto von Dr. Walter von Danwitz
Der vlf NRW hat auch in diesem Jahr wieder Förderpreise für besondere Leistungen im Rahmen der Projektarbeit an den Fachschulen für Agrarwirtschaft und Gartenbau der Landwirtschaftskammer NRW gestiftet.
Folgende Projektarbeiten zeichnete die Jury im Fachschuljahr 2016/2017 aus:
Den mit 500 Euro dotierten ersten Preis erhielt ein Projektteam der Fachschule für Gartenbau in Essen. Die Studierenden Dominik Bröcher, Felix Christians, Julian Cronewitz, Jan Bernd Dutz, Melanie Hecker, Anna Molitor, Ralf Peters planten im Rahmen der 14 tägigen Projektzeit ein Produktions- und Marketingkonzept zu ökologisch erzeugten Zierpflanzen mit essbaren Blüten. Dieses Thema wurde von der Gruppe gewählt, da darin ein interessantes neues Vermarktungsprodukt gesehen wurde.
Die eigene Einschätzung des Marktpotentials wurde durch eine Befragung der Marktleiter und Kunden in neun Gartencentern und Einzelhandelsgärtnereien überprüft. Vornehmliche Zielgruppe für dieses Produkt sind demnach 30 bis 60jährige Frauen mit gesundheitsbewusstem und nachhaltigem Lebensstil.
Durch die Aufteilung der Gruppe in zwei Teilgruppen, nämlich in Produktion und in Marketing, konnten die vorhandenen Kompetenzen und Neigungen der Projektmitglieder optimal in die Arbeit eingebracht werden und beachtliche Konzepte in dem zweiwöchigen Projektzeitraum erarbeitet werden. Geeignete Kulturen für die verschiedenen Jahreszeiten wurden ausgewählt und zu einem Sortiment zusammengestellt, Kulturanleitungen wurden recherchiert. Zur Verkaufsförderung und Werbung wurden der Zielgruppe entsprechende Vorlagen erarbeitet. Für die Gartencenter ist ein Vermarktungskonzept samt Kostenkalkulation erstellt worden. In der Dokumentation hielt das Projektteam sein Vorgehen sehr übersichtlich fest.
Urkunden und Preisgeld wurden durch den Vorsitzenden des vlf-NRW, Helmut Dresbach, im Rahmen der Schulabschlussfeier überreicht.
Die Studierenden Tanja Emming, Daniel Weitkamp, Stefan Punsmann und Jonas Kowalski der Fachstufe I in der Fachschule Borken erzielten den zweiten Preis mit der Konzeption einer Checkliste für den Einzelbetrieb zur Analyse einer nachhaltigen Wirtschaftsweise. Der Gedanke der Nachhaltigkeit ist seit vielen Jahren ein Leitbild für politisches, wirtschaftliches und ökologisches Handeln. Eine allgemeingültige Begriffsdefinition gibt es nicht. Die Nachhaltigkeitsoffensive des WLV hat in Westfalen-Lippe und ebenso im Kreis Borken erhebliche Diskussionen entfacht.
Das Projektteam hatte sich vorgenommen, im Rahmen der Projektarbeit Parameter herauszufinden, mit deren Hilfe sich eine nachhaltige Wirtschaftsweise in einem landwirtschaftlichen Betrieb messen lässt. Dazu besuchten sie drei elterliche Betriebe und einen Fremdbetrieb. Kennwerte für die Nachhaltigkeit wurden gesucht, das mögliche Potential in den einzelnen Betrieben erarbeitet. Dabei wurden kurz-, mittel- oder langfristig umsetzbare Maßnahmen unterschieden.
Anhand dieser Parameter in den landwirtschaftlichen Betrieben haben die vier Studierenden eine Checkliste zusammengestellt, die für jeden Betrieb geeignet ist, in die Analyse der Nachhaltigkeit einzusteigen. Sie erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, sondern muss fortlaufend ergänzt werden. In der Fachschule Borken wird darüber nachgedacht, diese Checkliste in der sogenannten Facharbeit der Studierenden miteinzubinden, um zukünftig das Thema „Nachhaltigkeit“ weiter umzusetzen.
Der Preis soll anlässlich einer Veranstaltung im Jubiläumsjahr „125 Jahre Fachschulen im Kreis Borken“ zu einem späteren Zeitpunkt an das Projektteam ausgehändigt werden.
Der dritte Preis wurde in diesem Jahr geteilt und an 2 Studierendenteams vergeben.
Mit einem Pflege- und Kontrollkonzept für den Baumbestand des Bildungszentrums für Gartenbau befasste sich ein Studierendenteam der Fachschule Essen. Maik Grossblotekamp, Jörg Hambrock, Lisa Lücke, Christian Redmann, Thorben Syska und Sarah Tyen hatten sich im Rahmen des Wahlpflichtfaches Baumpflege als Projektgruppe zusammengefunden. Das gewählte Thema ist hochaktuell. Die Rechtsprechung der letzten Jahre bestätigte eine Verkehrssicherungspflicht des Grundstücksbesitzers. Dieser hat dafür Sorge zu tragen, dass durch seine Bäume keine Gefahren ausgehen.
Die Projektarbeit enthält einen umfangreichen Informationsteil mit rechtlichen Grundlagen, Begriffsdefinitionen und der Darstellung von Baumpflegemaßnahmen. Es erfolgte eine Bestandsaufnahme des Baumbestandes auf dem Schulgelände des Bildungszentrums Gartenbau Essen. Die Dokumentation enthält eine ausführliche Bewertung des Gesundheitszustandes jeder Baumes, eine Ursachenerforschung für festgestellte Schäden sowie konkrete Empfehlungen für Pflegemaßnahmen. Das Projektteam stellte während der Projektlaufzeit fest, dass ein Teil des Baumbestandes aus Sicherheitsgründen entfernt werden muss und entwickelete dazu dann noch ein Konzept für Neupflanzungen. Den Pflanzempfehlungen liegen Überlegungen zugrunde, wie der ökologische Wert der gefällten Bäume weitgehend wieder hergestellt werden kann.
Essen (3. Preis) Foto von Dr. Walter von Danwitz
Ein weiterer dritter Preis wurde einem Projektteam der Fachschule Köln-Auweiler für die Projektarbeit „Bau einer mobilen Viehwaage – reicht ein Viehmaßband zur Gewichtsermittlung?“ zugesprochen.
Die Erfassung der Tiergewichte ist von Bedeutung zum Feststellen der Gewichtsentwicklung bei Rindern und Schweinen, der Rationsplanung, der Schlachtkörperklassifizierung u. v. m.. Viele Betriebe verfügen über keine spezielle Viehwaage, sondern schätzen die Gewichte mithilfe von Maßbändern. Die Studierenden der Unterstufe Lukas Born, Sven Kückelhaus und Patrick Wetter haben die Genauigkeit eines weit verbreiteten Viehmaßbandes untersucht und als zu ungenau bewertet. Sie wählten einen sehr kreativen Ansatz, um ein zuverlässiges Messinstrument zu beschaffen. Mithilfe eines Futtermischwagens mit integrierter Digitalwaage haben sie eine exakte Viehwaage gebaut. Die Waage wurde kalibriert und in der Praxis getestet. Sie arbeitet zuverlässig. Eine professionelle Vermarktung dieser Konstruktion ist vorstellbar.
Die beiden drittplatzierten Projektteams wurden ebenfalls durch den Vorsitzenden des vlf-NRW im Rahmen der Schulabschlussfeiern gewürdigt.
Köln-Auweiler (3. Preis) Foto von Lothar Dörsch
Der Projektarbeit innerhalb der Fachschule kommt eine besondere Bedeutung zu.
Die wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft unterliegen einem permanenten Wandel. Zur Bewältigung der vielfältigen Herausforderungen wird von landwirtschaftlichen Unternehmern ein hohes Maß an Fachkompetenz, aber auch an Sozialkompetenz verlangt sowie die Fähigkeit der komplexen Problemlösung.
Fachschulen haben den Anspruch, zur Übernahme der Verantwortung im eigenen Betrieb oder zur Übernahme von Führungsaufgaben als Arbeitnehmer im vor und nachgelagerten Bereich zu qualifizieren. Studierende sollen im Team komplexe Arbeiten bewältigen, Entscheidungen treffen, ihre Umsetzung planen, ggf. durchführen und reflektieren. Das fördert genau die geforderten Unternehmer- bzw. Führungskräftekompetenzen.